Frühjahrstournee 2024

Das SJSO in der Tonhalle im Oktober 2023

Geschätzte Konzertbesucherinnen und -besucher

Fünfundzwanzig Jahre alt war Mikalojus Konstantinas Čiurlionis, als er 1900 in wenigen Herbstwochen seine Orchesterdichtung «Im Wald» komponierte. Peter Tschaikowsky begann seine 1. Sinfonie kurz vor seinem sechsundzwanzigsten Geburtstag im Frühjahr 1866. Und Igor Strawinsky, der wie Tschaikowsky zuerst die Ausbildung zum Juristen durchlaufen hatte, war siebenundzwanzig und noch kaum bekannt, als er Ende 1909 den Auftrag zur «Feuervogel»-Ballettmusik erhielt.

Wenn wir bei Strawinsky ein Auge zudrücken, hätten alle drei Komponisten aktive Mitglieder im SJSO sein können! Wer im SJSO mitmachen will, darf nämlich bei Tourneebeginn höchstens fünfundzwanzig sein. Und natürlich müssen alle Mitglieder zuerst das strenge Probespiel bestehen – ganz so, wie in einer späteren Berufslaufbahn. Mit einem Profiorchester vergleichbar ist das SJSO auch in anderer Hinsicht: Nämlich bezüglich des künstlerischen Niveaus! Das haben uns die Gastdirigenten der vergangenen Tourneen einhellig bestätigt.

So hat der Dirigent Christoph-Mathias Mueller, der im vergangenen Herbst Mahlers 7. Sinfonie mit dem SJSO aufgeführt hat, dem Orchester eine «absolut professionelle Darbietung, kombiniert mit der Hingabe und Furchtlosigkeit der Jugend» attestiert. Ein Lob, das den Stiftungsrat zwar keineswegs überrascht, aber sehr gefreut hat!

In der aktuellen Frühjahrstournee wird das SJSO von Modestas Pitrėnas, seit 2018 Chefdirigent des Sinfonieorchesters St. Gallen, und seinem Assistenten Adomas Morkūnas-Budrys geleitet. Sie nehmen uns und das Orchester mit in den Zauberwald ihres litauischen Landsmanns Čiurlionis, in Tschaikowskys neblige Winterlandschaften und in den dunklen Garten von Strawinskys Märchenballett.

Das stimmige Programm wird das SJSO und seine Qualitäten im besten Licht zeigen. Wie immer, wenn kein Solokonzert auf dem Programm steht, heisst es nämlich: Das Orchester ist der Star!

Peter Faes, Präsident des Stiftungsrates


Impressionen vom SJSO-Konzert in der Tonhalle Zürich, Oktober 2023
Impressionen vom SJSO-Konzert in der Tonhalle Zürich, Oktober 2023 (© David Bühler)

Modestas Pitrėnas im Gespräch über M. K. Čiurlionis

Komponist, Maler, Litauer

Lieber Herr Pitrėnas, wer war Mikalojus Konstantinas Čiurlionis? Čiurlionis war einer der markantesten und einzigartigsten Künstler an der Wende vom neunzehnten zum zwanzigsten Jahrhundert. Sein Interessengebiet umfasste Malerei und Musik, Geschichte und Naturphilosophie – alles, was für ihn von der Schönheit und Majestät der Schöpfung erzählte.

Welche Bedeutung kommt ihm für die litauische Kultur zu? Der litauische Nationalstaat wurde 1918 ausgerufen, sieben Jahre nach seinem Tod. Als eine Art Herold des Nationalismus war Čiurlionis eine wichtige Figur in diesem Prozess. Er bezeichnete sich stets dezidiert als Litauer, und in seinen Briefen (die er auf Litauisch schrieb!) betonte er die Bedeutung der litauischen Sprache und Kultur. Dass im Familien- und Freundeskreis weiterhin Polnisch gesprochen wurde, darf nicht verwundern, denn die litauische Sprache und Kultur wurde von den zaristischen (und später auch von den sowjetischen) Behörden gezielt ausgehöhlt, ja sogar verboten. Die litauischen Eliten wurden in Warschau, St. Petersburg und an westlichen Universitäten ausgebildet.

Čiurlionis ging 1901 nach Leipzig, um seine Ausbildung am berühmten dortigen Konservatorium zu ergänzen. Im Winter davor schrieb er zu Hause die sinfonische Dichtung «Miške», welche das SJSO nun spielt. Der Titel bedeutet «Im Wald». Geht es um den realen litauischen Wald, oder mehr um eine ästhetische Idee? Der Komponist wurde in einem kleinen litauischen Ferien- und Kurort geboren und wuchs dort inmitten malerischer Kiefernwälder auf. Die symphonische Dichtung ist zweifellos von den Anblicken und Gerüchen dieser Landschaft inspiriert: das Rascheln der Nadelbäume, die Waldlandschaft im Mondlicht, das nächtliche Schwimmen in einem Waldsee, die Szene eines Sturms und die Stille danach. All dies ist reizvoll und romantisch, aber was dieses Werk zu einem symbolistischen Kunstwerk macht, ist die Vorstellung des Menschen inmitten der Natur, mit seinen Gefühlen und Fantasien, seinen Erleuchtungen und Sorgen.

Die Warschauer Uraufführung von «Miške» scheiterte 1902 im letzten Moment aus nicht ganz klaren Gründen. Čiurlionis war zu der Zeit in Leipzig, und nach seiner Rückkehr hat er sich immer stärker der Malerei zugewandt … Meiner Meinung nach war Čiurlionis ein besserer Maler als Komponist! Seine Bildsprache ist sehr tiefgründig und einfühlsam, und seine Pastell-Aquarelle sind – wie soll ich sagen? – wie Geister, die den menschlichen Körper verlassen und zurückkehren, um ihn zu bereichern. Vielleicht spürte Čiurlionis dies und strebte in der Musik, in der er sich schwächer fühlte, umso angestrengter nach Höherem. Während seines Studiums in Leipzig hört er zum ersten Mal die Musik von Strauss (vor allem seine symphonischen Dichtungen) und ist von ihr wirklich fasziniert. Er nennt sich «krank» vor Begeisterung, und leider ist er dies auch ganz wörtlich, denn er hat nun ständig mit Atemwegserkrankungen zu kämpfen, die wiederum «Seelenkrankheiten» mit sich bringen, die bis zu seinem Lebensende fortschreiten.

Čiurlionis: Die Erschaffung der Welt IX
Aus Čiurlionis Bildzyklus «Die Erschaffung der Welt» (1906,37×31 cm, Wikimedia Commons)

Schon mit fünfunddreissig Jahren starb Čiurlionis. Welchen Stellenwert haben die erstaunlichen Frühwerke wie «Miške» in einem so kurzen Künstlerleben? Es ist schwer zu sagen, wie viel mehr Čiurlionis erreicht hätte, wenn er länger gelebt hätte. Seine kurze Lebensspanne und sein «verrückter» Lebenslauf erinnern mich sehr an Schumann. Erschwert wird die Sache dadurch, dass Čiurlionis als Maler mehr Zeit aufwenden musste, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Und es scheint mir, dass er seine späteren Arbeiten auf Papier als therapeutisches Mittel nutzte, vor allem in seinen letzten Jahren in einer psychiatrischen Klinik. Vielleicht sind die Werke seiner Jugend deshalb so ausgereift: Hier stand sein Wille im Vordergrund, uns viel Interessantes über sich – und uns – erzählen …

Zum «verrückten» Lebensweg von Čiurlionis gehört, dass kaum grössere Werke erhalten sind. Einige konnten in den letzten Jahren zwar rekonstruiert worden, aber die meisten sind gar nie über das Skizzenstadium hinausgekommen wie seine grosse Oper «Jūratė». Das Spätwerk des Komponisten ist gleichsam im Zwielicht seines schwindenden Bewusstseins ertrunken. Er skizziert viel, vollendet aber gar nichts. Seine einfühlsamen Briefe an seine Frau Sophie verraten, wie er leidet und liebt; wie er versucht zu schaffen – leider erfolglos. Sein Vermächtnis – das Ergebnis von nur einem Dutzend Jahren Arbeit – ist ein sehr wichtiges Zeugnis der entstehenden litauischen Identität. Zusammen mit den grossen Symbolisten wie Skrjabin, Rilke, Hofmannsthal, Karol Szymanowski, Gustave Moreau, Munch, Rodin usw. vermittelt Čiurlionis das Bild der dekadenten Kunst der Zeit – wobei diese Kunst bei ihm gleichzeitig sehr nationalistisch litauisch, sogar volkstümlich sein wollte.

Čiurlionis: Berg
Ein weiteres Tempera-Bild von Čiurlionis aus dem Jahr 1906: «Berg» (74×63 cm, Wikimedia Commons)

Zu den Werken

Märchenträume

Čiurlionis: «Miške»

«Miške» (litauisch für «Im Wald») ist ein faszinierender Geniestreich des litauischen Symbolisten Mikalojus Konstantinas Čiurlionis. Diese zur Jahrhundertwende entstandene symphonische Dichtung zeugt zugleich wunderbar von der künstlerischen Virtuosität des Komponisten und von seiner ungewöhnlichen Fähigkeit, bildende Kunst (Čiurlionis wirkte auch als Maler) und Musik mit philosophischer und emotionaler Tiefgründigkeit zu verweben.

In «Miške» reflektiert Čiurlionis das Verhältnis von menschlicher Seele und äusserer Natur und spürt der geheimen Verbindung aller Formen des Lebendigen nach. Der Wald wird symbolistisch aufgeladen zum gleichsam sakralen Ort, der sowohl Zuflucht als auch Inspiration bieten kann, und wo sich die Grenze zwischen Körperlichem und Geistigem verwischt. So wird der Wald zum Ort, wo wir Antworten auf die tiefschürfenden Fragen des menschlichen Daseins suchen.

So stellt auch Čiurlionis den Wald dar: Als Ort des Wunderbaren und Furchteinflössenden, wo die Natur ihre Geheimnisse offenbart. Die Bäume flüstern uralte Geheimnisse, in den Waldlüften säuseln die Stimmen unsichtbarer Wesen. Gleich zu Beginn der symphonischen Dichtung entführt uns das Orchester in die Stimmung des undurchdringlichen Waldes. Holzbläser und Streicher evozieren das Bild raschelnder Blätter und murmelnder Bäche, aus denen sich allmählich singende Vögel und scheue Waldtiere schälen – lebendige Natur!

Portraitfotografie von Čiurlionis, aufgenommen im Jahr 1905 in Vilnius
Portraitfotografie von Čiurlionis aus dem Jahr 1905 (Stanisław Filibert Fleury/Wikimedia Commons)

Strawinsky: «L’oiseau de feu»

Igor Strawinskys Feuervogel-Ballett – nach der gleichnamigen Figur des slawischen Sagenkreises, die Wohlwollen und Bedrohung gleichzeitig symbolisiert – ist eine Perle der Musik- und Ballettgeschichte, deren Glanz seit über einem Jahrhundert nicht verblasst ist. Der Kompositionsauftrag an Strawinsky im Dezember 1909 bedeutete den Beginn der langen und fruchtbaren Zusammenarbeit mit den Ballets Russes und ihrem schillernden Impresario Sergei Diaghilev. Gleich dieses erste gemeinsame Ballett wurde – dank dem Reichtum von Strawinskys Partitur ebenso wie dank dem fesselnden Szenarium – zu einem Meilenstein in der Geschichte der Bühnenkunst.

Unter musikalischen Gesichtspunkten ist die meisterhafte Verschmelzung von russischem Volkston und klanglicher Exotik hervorzuheben. Wie kaum einem anderen gelingt es Strawinsky hier, Tradition mit Innovation zu verbinden. Pulsierende Rhythmen, geheimnisvolle Harmonik, glänzende Machart und die immer wieder neuartige Verwendung einzelner Klangfarben widerspiegeln perfekt die Fantastik des Ballett-Sujets. Diese Verbindung von tradiertem Märchenstoff und zukunftsweisender Kompositionstechnik schlug erfolgreich die Brücke vom neunzehnten ins zwanzigste Jahrhundert und kündete so eine neue musikalische Epoche an.

Die Ballerina Tamara Karsawina als Feuervogel mit dem Tänzer und Choreografen Michel Fokine als Prinz Iwan in der Pariser Uraufführungsproduktion von 1910
Tamara Karsawina und Michel Fokine in der Pariser Uraufführungsproduktion (Unbekannter Fotograf/Library of Congress, Music Division)

Tschaikowsky: 1. Sinfonie

In seiner Ersten, vom Komponisten mit dem Beinamen «Winterträume» versehenen Sinfonie fängt Tschaikowsky das Wesen des Winters ein. Ähnlich wie bei Čiurlionis gilt sein Sensorium dem Zauber, dem Wunderbaren dieser Jahreszeit. Und Tschaikowsky beweist, dass er mit seiner Musik Landschaften emotional aufzuladen versteht. Er lässt uns eintauchen in eine Traumlandschaft aus gefrorenen Flüssen, schneebedeckten Wäldern und eiskalter Luft. Bei aller Kälte ist die Sinfonie eine Liebeserklärung an die Schönheit und Härte des Winters. Fast spüren wir beim Anhören die Schneeflocken leise fallen – und empfinden die überwältigende Macht der Einsamkeit. So führt diese Reise doch wieder ins Innerliche.

Möglicherweise hat sich Tschaikowsky von einem 1844 erstmals erschienenen Gedicht von Jakow Petrowitsch Polonsky inspirieren lassen. Mit Polonsky hat Tschaikowsky später zusammengearbeitet, und das Gedicht war äusserst populär. «Winterreise» heisst es, und schildert die Fahrt durch nächtlichkalten Wald, mit knirschenden Schlittenkufen im dichten Nebel. Unter dem warmen Verdeck schweifen die Gedanken ab in einen Märchentraum: Ein böser Zauberer hält eine Prinzessin gefangen im Garten des Feuervogels… Dies aber ist genau der Stoff von Strawinskys Ballett, und tatsächlich diente Polonskys Gedicht als eine der Anregungen für Diaghilevs «Feuervogel». So schliesst sich der Kreis.

Text: Talete Pelloni/Übersetzung: Felix Michel

SJSO in der Tonhalle
Das SJSO in der Tonhalle Zürich im Oktober 2023
(© David Bühler)

Das Orchester

Schweizer Jugend-Sinfonie-Orchester

Seit 1969 vereint das Schweizer Jugend-Sinfonie-Orchester (SJSO) hohes Können mit Leidenschaft, indem es musikbegeisterte Jugendliche aus allen Landesteilen zusammenbringt. Damit gehört das SJSO zu einer der ganz wenigen gesamtschweizerischen Kulturinstitutionen.

Es ist ein Orchester der besonderen Art: Aus allen vier Landesteilen der Schweiz kommen bis zu hundert junge Musikerinnen und Musiker im Alter von 15 bis 25 Jahren zusammen und führen unter der Leitung erfahrener Dirigent*innen anspruchsvolle Werke aus allen Epochen der klassischen Musik auf.

In den Proben und bei den Konzertauftritten machen die talentierten Jugendlichen wichtige Erfahrungen im Orchesterspiel, die den weiteren Verlauf ihrer Musikerlaufbahn entscheidend prägen. So sind viele der ehemaligen SJSO-Mitglieder heute in renommierten Berufsorchestern engagiert.

Dank der Mehrsprachigkeit werden auch Brücken zwischen den einzelnen Kulturkreisen der Schweiz geschlagen. Das Schweizer Jugend-Sinfonie-Orchester vermag während der Frühjahrs- und Herbsttournee mit jeweils fünf bis sieben Konzerten in der ganzen Schweiz das Publikum immer wieder aufs Neue in seinen Bann zu ziehen und die Medien zu begeistern.

Durch diese Nachwuchsförderung im Bereich der klassischen Musik leistet das SJSO einen wichtigen Beitrag im schweizerischen Kultur- und Bildungswesen. Möglich macht dies die finanzielle Unterstützung von Bund, Kantonen, Gemeinden, Unternehmen, privaten Stiftungen und der eigenen Förderergesellschaft. Seit 2018 unterstützt die Bank Cler das SJSO als Sponsorin.

Künstlerischer Leiter des SJSO ist seit Sommer 2023 Johannes Schlaefli.

Orchesterbesetzung Frühjahr 2024


Violine I

Konzertmeister:

Filippo Jakova (Lugano)


Montobbio Bianca (Sion)

Miriam Bögli (Bern)

Shirin de Viragh (Zollikon)

Lea Diana Erni (Basel)

Selina Frei (Rüti/ZH)

Marius Gruffel (Perly)

Annina Holliger (Basel)

Claire Nendaz (Sion)

Naomi Onaka (Winterthur)

Lucia Piastrelloni (Lugano)

Colin Soldati (Sonceboz-Sombeval)


Violine II

Stimmführung:

Sophie Knöchelmann (Luzern)


Bianca Maria Cainelli (Sion)

Lea Frei (Rüti/ZH)

Klara Kirchner (Biel)

Melanie Krebser (Kriens)

Alessandra Lichtneckert (Basel)

Emilie Merten (Bannwil)

Harutun Nalbandian-Abbasov (Douvaine)

Mika Ruckstuhl (Petit-Lancy)

Michèle Rüegg (Herrenschwanden)

Arianna Vicari (Ostermundigen)


Viola

Stimmführung:

Antoine Thévoz (Penthalaz)


Yunan Chen (Basel-Stadt)

Mira Maranta (Luzern)

Syméon Newell (Genève)

Clémence Phan-Garrigues (Lausanne)

Naomi Spicher (Corcelles-près-Payerne)

Léa Sturzenegger (Thônex)


Violoncello

Stimmführung:

Camille Thévoz (Penthalaz)


Giulietta Di Marco (Lausanne)

Erik Dolci (Kriens)

Hélène François (Lausanne)

Claire Heinrich (Lausanne)

Marlen Inderwildi (Bern)

David Pfistner (Luzern)

Délia Phan (Lausanne)

Juliette Rochat (Pully)


Kontrabass

Stimmführung:

Arnauld Crettenand (Hérémence)


Dimitri Neff

Azuna Onishi (Zürich)

Ariane Thomann (Rotkreuz)


Flöte

Eline Gros (Yverdon-les-Bains)

Valentin Kruger (Annemasse)

Anett Laura Kállai (Bern)

Leandra Rohmann (Dietwil)

Jessica Walgenwitz (Lausanne)


Oboe

Pietro Bodini (Lugano)

Vera Gassmann (Thun)

Léane Plain (Gibswil)


Klarinette

Rodrigo Neves (Lausanne)

Gabriel Pernet (Bern)

Julian Remund (Seon)

Léonard Wüthrich (Pully)


Fagott

Ré Minart-Warscotte (Annemasse)


Horn

Maurin Jenni (Schüpfheim)

Emanuel Kiser (Wahlendorf)

Lucie Lemaire (Annemasse)

André Marques (Sarnen)

Elias Merki (Basel)


Trompete

Diego Bassi (Arzo)

Jonas Wilhalm (Basel)


Posaune

Massimiliano Cabras (St-Prex)

Robin Fragnière (La Chaux-du-Milieu)


Tuba

Luís Duarte Batista Leitão (Kriens)


Schlagzeug

Camille Cossy (Bern)

Sébastien Lafosse (Annemasse)

Elia Maigre (Bernex)

Louis Thomson


Harfe

Marlene Andersson (Lausanne)

Anna Vera Gander (Stans)


Tasteninstrumente

Jan Zwahlen (Niederuzwil)





Register-Coaches


Marc Luisoni (1. Geigen Tonhalle-Orchester Zürich)

Jonas Erni (Solo 2. Geigen Luzerner Sinfonieorchester)

Michel Rouilly (ehemals Solo-Bratsche Tonhalle-Orchester Zürich)

Christian Proske (Stv. Solo-Violoncello Tonhalle-Orchester Zürich)

Peter Kosak (Stv. Solo-Kontrabass Tonhalle-Orchester Zürich)

Clément Noël (Oboe/Solo-Englischhorn Philharmonia Zürich)

Simon Styles (ehemals Solo-Tuba Tonhalle-Orchester Zürich)

Modestas Pitrėnas
Modestas Pitrėnas (© Jos Schmid)

Dirigent

MODESTAS PITRĖNAS

Modestas Pitrėnas gehört zu den erfolgreichsten litauischen Dirigenten seiner Generation. Er hat sich sowohl durch seine weitreichende sinfonische Konzerttätigkeit als auch als Operndirigent international etabliert. So debütierte er mit Mozarts «Zauberflöte» an der Oper Köln, gastierte an der Deutschen Oper am Rhein, dem Bolschoi-Theater in Moskau, der Nationaloper in Warschau, dem Aalto-Theater Essen, der Oper Stuttgart, der Finnischen Nationaloper Helsinki oder mit Sergej Prokofjews «Der Spieler» am Theater Basel.

2012 mit dem Litauischen Kunst- und Kulturpreis ausgezeichnet, ist der ehemalige Chefdirigent des Sinfonieorchesters von Kaunas (Litauen) und frühere Generalmusikdirektor der Lettischen Nationaloper in Riga zurzeit Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Litauischen Nationalen Sinfonieorchesters in Vilnius.

Seit der Saison 2018/2019 ist Modestas Pitrėnas Chefdirigent des Sinfonieorchesters und des Theaters St. Gallen. Bereits vor seiner Ernennung hat er sich hier als Dirigent mehrerer Sinfoniekonzerte und Opernproduktionen wie «Salome», «La Wally», «Der fliegende Holländer», «Carmen» und Massenets «Le Cid» bei den St. Galler Festspielen einen Namen gemacht.

In jüngerer Zeit hat er mit Opern-Uraufführungen wie Missy Mazzolis «Breaking the waves» oder Tobias Pickers «Lili Elbe» für Aufsehen gesorgt. Im sinfonischen Repertoire stach er u. a. als hochgelobter Bruckner-Interpret hervor, und die Einspielungen aller Rachmaninow-Konzerte mit der ukrainischen Pianistin Anna Fedorova fanden weite Beachtung.

Seit der Saison 2023/2024 verantwortet Pitrėnas die St. Galler Konzertplanung als Künstlerischer Leiter.

Assistenzdirigent/Leitung Schaffhausen

ADOMAS MORKŪNAS-BUDRYS

Adomas Morkūnas-Budrys ist einer der vielversprechendsten litauischen Dirigenten seiner Generation. Er studiert bei Prof. Johannes Schlaefli an der Zürcher Hochschule der Künste und als Austauschstudent an der Norwegischen Musikakademie. Derzeit setzt er seine Studien an der Sibelius-Akademie fort.

In den vergangenen Jahren hat er u. a. mit dem Finnischen Radio-Sinfonie-Orchester, dem Philharmonischen Orchester Helsinki, der Manchester Camerata, dem Litauischen Natio­nalen Sinfonieorchester, dem Litauischen Kammerorchester, dem Staatlichen Orchester Thessaloniki und der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz zusammengearbeitet. Engagements im Musiktheater führten ihn u. a. an die Bayerische Staatsoper und die Opéra de Lyon. Wertvollen Rat erhielt er von Maestros wie Paavo Järvi, Bernard Haitink, Jorma Panula, Nicolas Pasquet, Larry Rachleff und weiteren.

Die Saison 2023/24 bringt Engagements bei der Kremerata Baltica, der Oulu Sinfonia und wiederum dem Litauischen Nationalen Sinfonieorchester. Adomas Morkūnas-Budrys wird Mirga Gražinytė-Tyla bei der Produktion von Mieczysław Weinbergs Oper «Die Passagierin» am Teatro Real assistieren. Einer weiteren Weinberg-Oper («Der Idiot») widmet er sich an den Salzburger Festspielen 2024 als Korrepetitor und Assistenzdirigent. Am Schleswig-Holsteinischen Landestheater assistiert er Sergi Roca Bru in einer Produktion der Millöcker-Operette «Der arme Jonathan».

Neben seiner Tätigkeit als Dirigent ist Adomas Morkūnas-Budrys Komponist, Arrangeur und Pianist und organisiert verschiedene musikalische Veranstaltungen – z. B. seit 2018 die Future Symphony Competition, die bereits dreimal hat stattfinden können. Als einer der Chefdirigenten des Future Symphony Orchestra hat er neunzehn Orchesterwerke uraufgeführt. Zusammen mit Prof. Johannes Schlaefli hat er im November 2023 einen Dirigier-Meisterkurs in Vilnius durchgeführt.

adomasmb.com/

SJSO in der Tonhalle
Das SJSO in der Tonhalle Zürich im Oktober 2023
(© David Bühler)

Die Bank Cler fragt:

Was bedeutet Erfolg?

Im Sport ist der Stellenwert von Erfolgen offensichtlich, auch im Beruf scheint Erfolg ein natürliches Ziel zu sein. Aber wie ist das in der Musik? Wir haben Theresa Horejsi (24) gefragt. Seit zwei Jahren studiert sie am Standort Sion/VS der Haute école de musique de Lausanne. Ihr Bachelorstudium hat sie zuvor in Köln absolviert. Seit ihrer Kindheit hat sie manchen Wettbewerb bestritten; 2023 konnte sie sogar am renommierten ARD-Wettbewerb teilnehmen. Im SJSO ist sie Stimmführerin der Bratschen, wobei sie die aktuelle Frühjahrstournee nicht mitspielen kann: Ab März ist sie nämlich festes Mitglied im Sinfonieorchester St. Gallen. Ein wichtiger Erfolg, über den sie mit der Bank Cler gesprochen hat.

Theresa, wie wichtig ist Erfolg für Musikschaffende? Anfangs ist es oft schwierig, sich richtig einzuschätzen: Spiele ich eigentlich gut, reicht es je zu einer Stelle? Erfolge helfen einzuordnen. Es geht auch um den Selbstwert; wenn man Erfolge erlebt, hat man mehr Vertrauen in sich, dann wird man besser und will noch mehr Erfolge erleben – das hat nur positive Seiten.

Nun hast du im Oktober die Stelle als Bratschen-Vorspielerin im Sinfonieorchester St. Gallen gewonnen. So ein Erfolg speist dann die positive Feedbackschleife besonders stark? Ja, sowas zählt so zu den Nonplusultra-Dingen für mich.

Wie ist dir das gelungen? Ich hatte zuvor zwei Probespiele gemacht; bei einem wollte ich die Stelle unbedingt haben. Das hat nicht so gut funktioniert, ich war gestresst. In St. Gallen ging ich bewusst entspannter ins Probespiel und hatte Glück.

Und mit der festen Stelle könntest du nun eigentlich bis zur Pensionierung im Orchester spielen… Wie auch immer es weitergeht: Grundsätzlich ist es ein riesen Durchbruch für mich, in einem Orchester in der Schweiz eine Stelle zu bekommen. Dieser Erfolg bringt eine Stabilität in mein Leben, die total wertvoll ist. Man stellt sich das Musikstudium ja irgendwie cool vor, aber es bedeutet ganz viel Stress und Ungewissheit – und oft fehlt einfach das Geld. Zuvor hatte ich viele freiberufliche Engagements, aber das reichte am Ende doch nicht, was stressig und auch einfach destabilisierend war. So gesehen ist eine feste Stelle noch wertvoller.

Die Sicherheit einer festen Stelle bietet dir die Chance, neue Erfolgsziele zu suchen. Was gäbe es da? Ich möchte unbedingt eine eigene Kammermusikgruppe haben, weil man sich da selbst mehr präsentieren kann als im Orchester, auch wenn ich sehr, sehr gerne im Orchester spiele. Mit ein paar Kolleginnen und Kollegen aus dem SJSO habe ich gerade ein Quartett gegründet, und wir wollen auf jeden Fall irgendwann Wettbewerbe machen. Gerade für Kammermusikgruppen sind Wettbewerbe Absprungbretter in die Karriere.

Also gleich wieder neue Ziele, neue Wettbewerbe, neue Erfolge? Ich bin glaube ich schon sehr ehrgeizig und mag es grundsätzlich, Ziele zu haben. Ziele beim Üben, Projekte, die ich zu verwirklichen versuche. Es ist nicht so, dass ich dann die ganze Zeit an nichts anderes denke, aber es hilft und motiviert.

Wenn du eines fernen Tages auf dein Leben schaust: Ist es dann wichtig, Erfolg gehabt zu haben? So wichtig ist mir Erfolg dann auch wieder nicht; da ist es wichtiger, glücklich und zufrieden zu sein. Aber ein Erfolg wie der Stellengewinn in St. Gallen trägt natürlich zur Zufriedenheit bei und bringt eine Stabilität ins Leben, die sich ganz viele Musikschaffende wünschen.

Also ist Erfolg auch in einem Musikerinnenleben kein Selbstzweck? Wobei Erfolg bei uns schon einen besonders grossen Stellenwert hat, gerade verglichen mit anderen Berufen. Meine Mutter ist Architektin und musste nie so kämpfen, um ihren Beruf ausüben zu können. Aber für uns Musikerinnen und Musiker gibt es so wenige Stellen! Der Anfang einer Musikerlaufbahn ist ein Kampf, der viel Kraft, auch mentale Kraft braucht. So gesehen ist «Erfolg» nicht nur ein grosser, sondern auch unverzichtbarer Bestandteil unseres Lebens.

Theresa Horejsi
Theresa Horejsi (© Janika Hampl)

Die Bank Cler und das SJSO

Ein nachhaltiger Erfolg ist auch die Zusammenarbeit des SJSO mit seiner Sponsorin Bank Cler. Seit 2018 unterstützt die Bank Cler das Orchester und ermöglicht so den jungen Orchester­mitgliedern, individuelle Erfolge zu erreichen.

SJSO in der Tonhalle
Das SJSO in der Tonhalle Zürich im Oktober 2023
(© David Bühler)

Dank

Das SJSO dankt seinen treuen und grosszügigen Unterstützer*innen: Namentlich dem Bundesamt für Kultur, der Bank Cler, der Förderergesellschaft und vielen weiteren hier aufgeführten.

Das SJSO unterstützen

Das Schweizer Jugend-Sinfonie-Orchester SJSO ist die sinfonische Talentschmiede der ganzen Schweiz. Schon ab CHF 50 können Sie diese einzigartige Kulturinstitution unterstützen.

Inserat Bank Cler

PDF-Programmheft und Website

ProgrammheftWeitere Informationen entnehmen Sie bitte dem PDF-Programmheft oder unserer Website sjso.ch

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